Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wenn ich diese Zeilen schreibe ist die erste Hälfte des Monats Januar schon vorbei. Und wenn Sie diese Zeilen lesen ist der Januar schon Geschichte. Bleibt mir im Namen unserer parteilosen Fraktion nur Ihnen für den „Rest des Jahres“ alles Gute zu wünschen, bleiben oder werden Sie vor allem gesund.
Leider hat uns Corona immer noch fest im Griff. Offensichtlich war die Aussage unseres Gesundheitsministers Spahn Ausgang des Sommers 2020, dass uns so etwas wie im Frühjahr nicht wieder passieren kann, weil wir genügend über Corona gelernt haben, eine Fehleinschätzung. Hoffen wir, dass durch die zu erwartende Verschärfung der Maßnahmen und durch die Impfungen im Verlaufe des Frühjahres bald eine Normalisierung des Lebens erfolgt und dass der wirtschaftliche Schaden begrenzt werden kann.
Nun zu unseren kommunalen Themen. Wir wollen uns um die Ausrichtung einer Bundesgartenschau nach 2031 bewerben. Das braucht einen langen Vorlauf in den Planungen, ist mit Kosten verbunden und eröffnet Chancen sowohl für die Stadtentwicklung als auch für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung. Mit 2 Studien soll nun durch erfahrene Büros die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft werden.
Die Ideenskizze, die die Stadtverwaltung als Grundlage der Studien erarbeitet hat, reicht von dem ehemaligen Garnisonsgelände an der Elbe in Roßlau über die Wasserburg, den Wallwitzhafen, das Waggonbaugelände, den Rosenhof, den Schillerpark, die Scheplake, den Güterbahnhof, den Georgengarten, das Kornhaus, die Knarrbergsiedlung bis zu den Meisterhäusern. Man kann es natürlich fremden Büros überlassen daraus Ideen für die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu entwickeln. Ich denke aber es wäre besser selbst Ideen zu entwickeln, die sich nachhaltig positiv auf die Stadtentwicklung auswirken und die Themen des Klimawandels aufgreifen. Wenn der Fraktionsvorsitzende der CDU, Herr Adamek, nur ein paar Nachjustierungen an der Ideenskizze der Stadtverwaltung für erforderlich hält, fehlen ihm offensichtlich eigene Visionen.
Lassen Sie mich noch ein paar Anmerkungen zum Weinberg im Kühnauer Park machen. Da ich oft dort unterwegs bin, bin ich über den Umgang mit dem Weltkulturerbe genauso verärgert wie die vielen Bürger die mich dazu ansprechen. Ende 2019 hat die Verwaltung festgestellt, dass die über 60 Weymouthskiefern abgestorben sind. Trotz Winterstürme und immer wieder herabfallender großer Äste wurde der Weg nicht gesperrt und auch keine Fällungen über den Winter veranlasst. Warum nicht?
Ende März wurde bei einem Treffen mit dem Umweltamt festgestellt, dass im Verbotszeitraum ab 01. März bis September nicht gefällt werden kann und der Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. Dies erfolgte daraufhin trotz Fällverbot durch das fällen von 3 Bäumen, die im unteren Bereich des Weinberges über den Weg liegen gelassen wurden. Wieso trotz Fällverbot?
Obwohl nach Aussage der Stadtverwaltung eine dauerhafte Sperrung des Weinberges nicht im öffentlichen Interesse war dauerte die Sperrung Ende August zum Weinbergfest immer noch an. Als Voraussetzung für eine Baumfällung wurde der Stadtpflegebetrieb von der unteren Naturschutzbehörde (Teil der Stadtverwaltung) beauftragt ein Artenschutzgutachten durch ein externes Büro erstellen zu lassen.
Aufgabenstellung und Gutachten liegen mir vor und es stellt sich mir die Frage, ob wir nicht selbst in der Lage sind die Bäume nach benutzen Nisthöhlen von Vögeln oder Fledermäusen abzusuchen?
Außerdem wurde noch eine Stellungnahme der Denkmalbehörde beantragt (die mir nicht vorliegt) die offensichtlich dem Einsatz einer Holzerntemaschine zustimmte. Im Ergebnis sieht der Weinberg jetzt so aus, als wären mehrere Panzer über ihn hinweggerollt. Und der ursprünglich vorhandene, und wieder freigegebene, früher gut begehbare Sandweg ist heute durch die zermahlenen Rindenabfälle bei Regen und Tauwetter unpassierbar. Holzabfälle mit einem Durchmesser bis zu 10 cm bilden weitere Gefahrenquellen. Wurzeln die in der Mitte des Weges ca.1m herausragten habe ich entfernt.
Es stellt sich mir die Frage, werden die Arbeiten nicht mehr durch Verantwortliche abgenommen oder gibt es keine Verantwortlichen mehr?
Allein durch ein Abharken der Abfälle hätte die ursprüngliche Qualität des Weges wieder hergestellt werden können.
Leider wurde mein Angebot zu einer Vorortbesichtigung durch die zuständige Dezernentin nicht angenommen. Da fällt es mir schwer, getreu dem Motto von unserem Dr. Möbius in seinen Amtsblattartikeln, weiter positiv zu denken.
Hans-Georg Otto
Stadtrat
Fraktion Pro Dessau-Roßlau
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