Das 100 jährige Bauhausjübiläum
– ein großes Ereignis für unsere Stadt –
30 Jahre Mauerfall
– ein bedeutendes Ereignis für uns alle –
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wenn Sie dieses Amtsblatt erhalten ist der erste Monat eines für Dessau-Roßlau bedeutenden Jahres schon so gut wie vorbei. Trotzdem möchte ich Ihnen für den verbleibenden Rest des Jahres, der leider viel zu schnell vergehen wird, alles erdenklich Gute wünschen.
An den drei Wirkungsstätten des Bauhauses Weimar, Dessau, Berlin wird in diesem Jahr das 100 jährige Bauhausjubiläum gefeiert. Zwischen 1925 und 1932 erlebte das Bauhaus in Dessau seine Blütezeit. Es ist der Weitsicht des damaligen Oberbürgermeisters Fritz Hesse und des Landeskonservators und Leiters der Anhaltischen Gemäldegalerie, Dr. Grote, zu verdanken, dass die Bauhausmeister um Walter Gropius nach der Schließung des Bauhauses in Weimar einen Neuanfang in Dessau wagten. Die von der Stadt gebotenen Rahmenbedingungen, sowie das innovative industrielle Umfeld, gaben letztendlich den Ausschlag dafür. Mit dem Bau des neuen Bauhausmuseums an der historischen Wirkungsstätte von Dr. Grote, dem Palais Reina – Ort der Anhaltischen Gemäldegalerie – schließt sich der Kreis. Ich bin überzeugt, dass dieser Standort entscheidend dazu beitragen wird die Bauhaustouristen für unsere Innenstadt mit ihren guten Einkaufsmöglichkeiten und ihrem umfangreichen Gastronomieangebot zu interessieren.
Wir Bürger können stolz sein, dass die Stadt Dessau dem Bauhaus die Entwicklungsmöglichkeiten gegeben hat, die im Ergebnis der Dessauer Schaffensperiode diese große internationale Ausstrahlung und Anerkennung erreichte. Wie groß die internationale Anerkennung ist, wird deutlich wenn die „New York Times“ Dessau und das Bauhaus auf die lohnendsten 52 Reiseziele für 2019 setzt.
Für Politik und Verwaltung sollte dies Ansporn sein nicht nur das große historische Erbe dieser Stadt zu verwalten sondern Visionen für die Zukunft unserer Stadt zu entwickeln und mutige Entscheidungen zu treffen.
Sie sind notwendig um die negativen Auswirkungen des Strukturwandels zu überwinden und die immer noch wirkenden Unterschiede der Lebensbedingungen zwischen Ost und West zu beseitigen.
Dessau-Roßlau, als ehemaliger Standort der Großindustrie, hat besonders unter den Auswirkungen der teilweise kriminellen Treuhandprivatisierungen zu leiden denen die Bundes- und Landesregierung bisher nicht ausreichend Rechnung getragen hat.
Trotzdem können wir, wenn wir im November das 30 jährige Jubiläum des Mauerfalles begehen, stolz sein auf das überwiegend mit eigener Gestaltungskraft erreichte. Gerade den kleinen mittelständischen Unternehmen, die sich nach den misslungenen Treuhandprivatisierungen oft aus der Not heraus gegründet haben, verdanken wir eine positive Entwicklung und die Stadt ihre soliden Steuereinnahmen.
Diesen Unternehmern der „ersten Stunde“ die das Risiko nicht scheuten, sich oft hoch verschuldeten, gilt unserer besonderer Dank.
Hans-Georg Otto
Stadtrat